Boardwelten SUP-REISE

SUPin‘ Dublin: Cruisen am Grand Canal

Paddeln bei den Paddys! Eine SUP-Tour auf dem Grand-Canal in Dublin ist perfekt - weil sie nicht perfekt ist. Eine Cruising-Runde zwischen Autos, grünen Fleckchen und Glasfronten.


Eine nette Dame aus Italien, die in England lebt, eigentlich aber aus Polen stammt (ja, ich war auch verwirrt) hat mich kürzlich auf Instagram angeschrieben. Nicht so wie ihr jetzt denkt. Ganz seriös.


Sie wollte wissen, warum ich mir immer Orte zum Paddeln aussuche, an denen es kalt ist - und manchmal auch dreckig? Warum ich bei 13 Grad auf dem Grand Canal in Dublin mit meinem Stand Up Paddle Board unterwegs bin? Und nicht in Sardinien bei perfektem Wetter durch eine Lagune mit perfektem Wasser gondle? Die Antwort ist super-easy: Weil nicht-perfekt, für mich perfekt ist.


SUPin' Dublin: Perfekt nicht-perfekt


Der Grand Canal in Dublin ist so ein nicht-perfektes Plätzchen. Man muss immer wieder aussteigen, Staustufen umlaufen, sein Board über die Straße tragen. An manchen Stellen ist das Wasser ziemlich flach (einfach in der Mitte bleiben). Einmal muss man kraxeln, um wieder ins Wasser zu kommen. Und ja, Ende März war's kalt. Und diesig. Zumindest morgens. War trotzdem in kurzer Hose unterwegs. Für mich war's perfekt. Nur Sonne ist doch auch fad.


Kurze Hose, Jacke: Zu Beginn der SUP-Tour auf Dublin war's noch etwas frisch. ©Bronnhuber

Eine Sache ist mir aber ziemlich auf die Nerven gegangen: Der Grund des Canals ist übersät mit Müll. Vom Regenschirm bis zum Autoreifen ist alles drin. Ziemlich uncool, liebe Dubliner. Räumt euren Scheiß weg. Ernsthaft. Das Wasser ist übrigens trotz des ganzen Mülls überraschend klar.


Reinfallen ist trotzdem so semi-geil. Außer ihr steht auf sowas. Um von eurem Stand Up Paddle Board zu kippen, müsst ihr euch aber schon anstrengen. Oder richtig viel kippen. Obwohl, selbst nach drei oder vier Guinness dürftet ihr keine Probleme haben (don't drink and ride). Der Canal hat kaum Strömung. Keine Wellen. Keinen Schiffsverkehr.


Soll ich euch noch warnen? Okay, ich tu's. Bin ja nett. Einen kleinen Fall-Strick gibt's: Ein zur Bar umgemodeltes Schiffchen hat seine Leinen quer über den Canal gezogen. Augen auf beim Paddeln. Und den Kopf einziehen. Sonst geht's abwärts. Wäre mir fast passiert.

Abtauchen, sonst taucht man ab: Ein paar kleine Fallen gibt's beim Paddeln in Dublin. ©Bronnhuber


Ruhiger als Venedig - aber genauso aufregend


Genug geschimpft. Paddeln und lächeln. Und ihr werdet während der SUP-Tour auf dem Grand Canal in Dublin lächeln. Ziemlich häufig sogar. Es ist einen einmaliges Erlebnis. Anders als eine Stand Up Paddle Tour in Amsterdam oder Venedig. Viel ruhiger - und trotzdem ein bisserl aufregend.


In Dublin gehört euch der Canal die meiste Zeit komplett alleine. Es sind höchstens ein paar Enten unterwegs. Verkehrsregeln gibt's nicht. Warum auch? Außer euch ist ja niemand auf dem Wasser. Der Verkehr ist um euch herum. Einen Teil der Strecke fahrt ihr zwischen Straßen. Rechts und links Autos, die an der Ampel stehen, warten. In der Mitte treibt ihr ganz entspannt vorbei.

Oben Bus, unten Board: Beim Paddeln in Dublin kommt es zu ungewöhnlichen Begegnungen. @Bronnhuber


Paddeln im Vorgarten - sieht zumindest so aus. Je länger man mit seinem SUP-Board auf dem Grand Canal in Dublin unterwegs ist, desto grüner und ruhiger wird's.

Je länger ihr unterwegs seid, desto grüner wird's. Die Straßen rücken weiter weg. Links und rechts gibt's kleine Fußwege. Irgendwann tauchen kleine Häuschen auf. Es geht durch Brücken, vorbei an Cafés und Restaurants. Ein bisserl fühlt es sich so an, als würdet ihr von einem Dorf ins nächste fahren.


Ab und zu müsst ihr während eurer SUP-Tour auf dem Grand Canal in Dublin absteigen, eine kleine Staustufe umlaufen. Alles kein Stress. Es gibt überall gute Ein- und Ausstiege. Oh, fast vergessen. Eine Verkehrsregel gibt's doch: Wenn ihr mit eurem Board an einer Ampel steht, stellt es nicht hochkant hin. Ernsthaft. Sonst verdeckt ihr - wie ich - eine komplette Ampel. Die irischen Autofahrer haben mich aber mit einem liebevollen Hupkonzert auf mein kleines Malheur aufmerksam gemacht. Sorry, guys 😉

Auf dem Grand Canal in Dublin gibt es einige Staustufen, die man umtragen muss. ©Bronnhuber


SUPin' Dublin: Finale zwischen Hausbooten und Hochhäusern


Zum Grand Canal Finale - ja, dieses Wortspiel muss sein - geht's nochmal in eine komplett andere Welt. Unter einer Straßenbahn-Brücke durch paddelt ihr in den Innenhafen. Vor euch liegen unzählige Hausboote, rechts hohe, teilweise historische Gebäude und jede Menge Baukräne. Ich fand's großartig.


Ein paar Paddelschläge weiter seid ihr auch schon am Ziel. Der Grand Canal Square. Ein großes Becken, in dem ihr euch noch mal auspowern könnt, wenn ihr Bier und Burger vom Vorabend noch nicht komplett abtrainiert habt. Ringsum gibt's hohe Häuser, viele Glasfronten und das Bord Gáis Energy Theatre.

Paddeln zwischen Hausbooten: Das cruisen am Grand Canal Square ist einer der Höhepunkte der SUP-Tour.

Paddeln zwischen Hausbooten: Das Cruisen am Grand Canal Square ist einer der Höhepunkte der SUP-Tour. ©Bronnhuber


Aussteigen könnt ihr am Ende eurer SUP-Tour auf dem Grand Canal in Dublin über kleine Leitern, die es überall an den Kaimauern gibt. Direkt vor Cafés und Restaurants. Board abstellen, Bierchen in der Sonne genießen. Fertig. Für mich ein perfekt nicht-perfekter Tag.


Mehr Bilder zur SUP-Tour in Dublin:

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     SUP-TIPPS

1. Grand Canal: Ich bin direkt am Hilton Hotel am Grand Canal eingestiegen. Vom Hotel war ich in fünf Minuten da. Gegenüber des  Hotels gibt's unter einer Brücke einen kleinen Holzsteg. Der Einstieg ist super-easy. Wenn ihr noch länger auf dem Canal paddeln möchtet, könnt ihr auch weiter hinten einsteigen.

  • Schwierigkeit: easy. Kaum Strömung, keine Wellen. Aber ihr müsst ein paar kleine Staustufen umtragen.
  • Dauer: Wenn ihr euch entspannt treiben lasst, die Umgebung genießt so rund eine Stunde.

2. Grand Canal Quay: Wer Bock hat, einfach eine kleine Runde durch den Grand Canal Quay zu cruisen, kann auch direkt dort einsteigen.

  • Schwierigkeit: Easy! Überall am Quay sind kleine Leitern, die euch ins und später wieder aus dem Wasser bringen. Ab und zu fährt ein kleines Touristenboot vorbei, macht ein paar Wellen. Das war's aber auch schon.
  • Dauer: Von zehn Minuten bis zu einer Stunde ist alles möglich. Wenn ihr unter der kleinen Brücke durchfahrt, kommt ihr in den kleinen Hafen. Dort liegen viele kleine Hausboote.

    REISE-TIPPS

  • Flug: Ryanair ab München (130 Euro inklusive 20 Kilogramm Gepäck plus zwei Handgepäckstücke).
  • Unterkunft: Jackson Court Hotel (450 für vier Nächte im Doppelzimmer). Die Zimmer sind mini, aber absolut ausreichend. Du bist ja draußen und nicht drinnen. Cooles Special: Abends wird das Erdgeschoss des Hotels zum (angeblich) berühmten Copper Face Jacks Niteclub. Die Club hat sechs Bars und zwei überdachte Biergärten. Nach der Party könnt ihr mit dem Fahrstuhl direkt ins Zimmer fahren.
  • Lage: Das Hotel liegt zehn Gehminuten von der Grafton Street, der Haupteinkaufsstraße Dublins entfernt. Zur Templebar sind es 15 bis 20 Minuten. Je nachdem, wie schnell ihr geht. Zum Grand Canal sind es nur 5 Minuten.
  • Ausstattung: Das Zimmer war mini. Aber immerhin hatte mein Board einen eigenen Platz.
  • WLAN: Hat einwandfrei funktioniert. Streaming und WhatsApp-Anrufe nach Deutschland waren ohne Probleme möglich.
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