Berge & Schauplätze Bergwelten

Bergwelten-Tour: Mit einem Pionier im Ammergebirge

​Sport Schuster. Das Sporthaus in München. Wer denkt da an die Berge im Ammergebirge? Doch sind sie untrennbar verbunden. Wie diese Bergwelten-Tour zeigt.

I von Christian Rauch


August Schuster. Nach diesem Mann sind nicht nur die Berghäuser auf dem Pürschling über Unterammergau benannt, Schuster schrieb auch den ersten Wanderführer durch die Ammergauer Alpen im Jahre 1922.


Neben gut 250 Wander-, Kletter- und Skitouren enthält das kleine Büchlein mahnende Worte für den Bergsteiger, die man heut zwar anders formulieren würde, die aber durchaus ihre Gültigkeit behalten haben: „Man bleibe am Weg oder Steig, benütze keine Abschneider oder durchrase keine Kare, um die ganze Gegend in Aufruhr zu bringen!“ 

Der Gipfelstock des Teufelstättkopfes im Ammergebirge. © Christian Rauch


Eine schöne Berg-Tour im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und in Schusters Lieblingsgebirge führt von der Unterammergauer Schleifmühlenklamm zur Kuhalm und über den ruhigen Nordgrat auf den Teufelstättkopf. Auf halber Höhe grüßt links ein Felsturm, den die Karten „Auf den Stein“ nennen.


Eine kleine Holzbank und ein stattliches Kreuz mit goldener Kugel warten oben. Die „Kuhalmer“ haben dieses 1994 zum Dank für viele unfallfreie Jahre auf der Alm unten errichtet. Fast jeder Wanderer ignoriert diesen Turm – einen offiziellen Anstieg gibt es auch nicht. 


Bergwelten-Tour: Spuren von König Ludwig am Pürschling


Vom Teufelstättkopf aus genießt man die Rundsicht auf das Gebirge, ehe man sich auf den Weg hinab zum August-Schuster-Haus am Pürschling macht. Auch dort gehen, wie vielerorts in diesem Landstrich, die Bauten auf König Ludwig II. zurück.


Nach seinem Tod kümmerte sich kaum einer um die Häuser, ehe sie August Schuster 1919 für die von ihm mitgegründete Alpenvereinssektion „Bergland“ übernahm. Und fleißig packten alle Mitglieder bei der Renovierung mit an: „Manche Hand, die in der Stadt unten nur die Feder zu führen gewohnt ist, hat tüchtig mit angefasst und Schwielen bekommen“, so schilderte August Schuster die Arbeiten. 

Hier startet die Tour auf Teufelstättkopf und Pürschling: an der Schleifmühlenklamm in Unterammergau. © Christian Rauch


Von Tüchtigkeit hielt er allgemein viel. Er selbst hatte noch vor dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Geschäft in München eröffnet; für Sportwaren, ein Bereich der damals für wenige interessant war. Doch Schuster hatte den richtigen Riecher. Heute ist das Sporthaus in der Innenstadt, das der Enkel führt, weithin bekannt. 


Am Pürschling kann man dann noch lange sitzen mitten in einem Gebirge, das August Schuster gar nicht genug preisen konnte. „Wahrlich, als die Engel das Paradies zum Himmel trugen“, schrieb er, „fiel ein Stückchen davon zur Erde, die Ammergauer Alpen.“

DIE TOUR

  • Lage: Ammergebirge
  • Verlauf: über Schleifmühlenklamm und Kühalm auf den Teufelstättkopf und über das August-Schuster-Haus zurück
  • Ausgangspunkt: Pürschling-Parkplatz bei Unterammergau
  • Höhenmeter: 900
  • Gehzeit: ca. 5 Std.
  • Schwierigkeit: ​mittel, am Gipfel gesicherte Passagen im Fels

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Hallo Thomas,
    also vom Brunnenkopf wandert man eigentlich zur Klammspitze und dann über den Feigenkopf zum Bäckenalmsattel, von dort hinab zur Kenzenhütte. Für Mountainbikes eignet sich der Steig definitiv nicht. Man könnte nur vielleicht vom Brunnenkopf hinab nach Linderhof fahren und von dort über das Sägertal wieder hinauf zum Bäckenalmsattel.
    Beste Grüße und viel Spaß am Berg 🙂
    The brettz/bergwelten

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