Bergwelten Natur & Schätze

Bergwelten-Tipp: Äpfel für die Gesundheit, den Winter und zum Basteln

Herbstzeit ist Apfelzeit. Gesund ist das Obst - weiß jeder. Die Vielfalt an Apfel-Sorten und ihre Verwendung werden vergessen. 

I von Christine Singer


Früher, als es noch kein Obst im Supermarkt zu kaufen gab und die Früchte des Gartens und Feldes den Speiseplan bestimmten, gehörte der Apfel zu den wichtigsten Nahrungsmitteln.


Der guten Lagerfähigkeit mancher Sorten verdanken wir es, dass damals wie heute regionales, frisches Obst auch im Winter zur Verfügung steht. Auch heute noch gehört die süßsaure Frucht zu den beliebtesten Obstarten. Das englische Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away“  sagt uns viel.

An apple a day,keeps the doctor away - ist viel dran an dem Sprichwort.


Der Biss in einen knackigen Apfel ist nicht nur ein Geschmackserlebnis, sondern dient auch unserer Gesundheit und als Durstlöscher: Denn das Obst ist reich an Vitaminen (besonders Vitamin C), Mineralstoffen, Pektinen und Ballaststoffen, Kohlenhydraten in leicht löslicher Form und Wasser (85 Prozent).


Im Supermarkt oft nur etwa 20 Apfel-Sorten - es gibt so viel mehr


Bei uns auf dem Land gibt es sie noch, die Obstgärten, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher Obstbäume steht. Das Angebot im Supermarkt beschränkt sich meist auf etwa 20 im Erwerbsobstanbau verwendete Sorten. Dabei gibt es besonders bei Äpfeln eine erstaunliche Sortenvielfalt. Die finden wir noch in unseren heimischen Streuobstwiesen.

Eine beliebte - und gute - Herbst-Apfelsorte: der Gravensteiner.


Mit dem Jakobi- oder Klarapfel Ende Juli/Anfang August beginnt bei uns die Apfelsaison. Jede Region hat ihre bevorzugten Sorten, die an Boden und Klima angepasst sind. Beliebte Herbstsorten, die vom Baum in den Mund verzehrt werden können, sind Jakob Fischer (in unserer Region besser bekannt als „Schöner vom Oberland“), Alkmene, Gravensteiner oder Rubinola.


Apfel-Sorten: Ideal für den Winter und auch als Christbaumschmuck 


Dann gibt es Lagersorten, die sorgfältig gepflückt für den Winter eingelagert werden. Um auch hier einige zu nennen: Kaiser Wilhelm, Lohrer Rambour, Goldparmäne, Winterglockenapfel oder die Rote Sternrenette – die sich bei optimaler Lagerung auch wunderbar als Christbaumschmuck eignet.

Der ideale Apfel, um ihn für den Winter einzulagern: die Goldparmäne.


Es gibt die tollsten Sortennamen. Oft weisen sie auf die Herkunft des Apfels hin. Einige besonders wohlklingende: Berner Rosenapfel, Adersleber Kalvill, Rheinischer Bohnapfel, Steirischer Marschansker oder Schöner von Nordhausen. Das ist nur eine ganz kleine Auswahl.


Korbinian Aigner: Der Apfelpfarrer und sein Korbiniansapfel


Wer sich mehr damit beschäftigen möchte, der kann es machen wie der 1885 geborene „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner. Durch genaues Beobachten und Experimentieren wurde er zu einem der besten Pomologen in Deutschland. Er hat über 1000 Apfelsorten kunstvoll und originalgetreu auf Karton gezeichnet. Es gibt auch einen Apfel, der von ihm gezüchtet und nach ihm benannt ist: der „Korbiniansapfel“.

Schon im Frühjahr erfreuen die Äpfelbäume mit ihren schönen Blüten.


An den Apfelbäumen können wir uns das ganze Jahr erfreuen. Zur Blütezeit im Frühjahr sind sie nicht nur wunderschön, sondern dienen auch unseren Bienen als Nahrungsquelle. Im Sommer spenden uns die Apfelbäume Schatten. Im Herbst versorgen sie uns mit ihren wohlschmeckenden Früchten.


Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir als Kinder die Apfelkerne aufgefädelt und Halsketten daraus gemacht haben. Im Winter hängen wir ein Vogelhäuschen und einige Meisenringe in die Äste und machen unseren heimischen Singvögeln eine Freude.


Äpfel vielfältig verwenden: Ringe dörren, Gelee einkochen, Saft pressen


Wer kann sich den Herbst ohne Apfelstrudel oder Apfelkuchen vorstellen? Ohne den erfrischenden Apfelsaft, hergestellt aus dem Obst vom eigenen Garten? Hier kann man verschiedene Apfelsorten mischen - wenn man einige Birnen dazu gibt, wird der Saft süßer und hat weniger Säure. Viele Gartenbauvereine haben Obstpressen – so werden aus 50 Kilogramm Äpfeln etwa 30 Liter Saft.


Die bereits frühzeitig heruntergefallen Äpfel lassen sich hervorragend zu Apfelgelee einkochen. Wer Freude dran hat, der kann sich für den Winter Apfelringe dörren – sobald im Garten die Äpfel reif sind, gibt es immer was zu tun.