Bergwelten Menschen & Geschichten

Peter Fischer: Der Weltcup-Macher aus Garmisch-Partenkirchen

100 Prozent – weniger kann Peter Fischer aus Garmisch-Partenkirchen nicht. 100 Prozent Weltcup-Macher, 100 Prozent Familienmensch, 100 Prozent Jungfrau. 

I von Katharina Bromberger


Der Zug rattert an der Loisach vorbei, durch Farchant und Oberau. Peter Fischer weint. Eschenlohe, Ohlstadt, Murnau. Peter Fischer weint. Huglfing, Oberhausen. Weilheim. Rotz und Wasser heult der Bub. 11 Jahre ist er alt. Immer weiter bringt ihn der Zug weg von Garmisch, immer näher kommt München. Das Internat, seine Hölle auf Erden. Jeden Abend Antreten vor dem Direktor, einem katholischen Priester. Jeden Abend die Angst, welchen Grund er wohl wieder finden würde, um die Buben zu bestrafen. Zum Beispiel, weil sie die Bettruhe nicht eingehalten, noch geflüstert oder das Licht angemacht haben. Antreten und Abfotzen nennt Peter Fischer diese Abende.


Peter Fischer: Angst und Watschn im Internat statt gute Schulbildung


Zu dieser Zeit war sein Vater schon nicht mehr am Leben. Er war gestorben, da war Peter Fischer sieben Jahre alt – Nierenversagen, Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges. Die drei Töchter und den Sohn erzog die Mutter von nun an alleine. Im Internat sollte Peter Fischer eine gute Schulbildung bekommen. Stattdessen bekam er Angst und Watschn. Hoch und heilig versprach er seiner Mutter: Er werde lernen „wie ein Gestörter“, wenn er nach Hause kommen darf. Sie stimmte zu – und der 15-Jährige fiel gleich im ersten Jahr am Werdenfels-Gymnasium durch. Zurück in der Freiheit gab’s eben Wichtigeres als Schule und Lernen. „Und a fauler Hund war i aa.“

Nachdenklich, nach außen oft hart: Peter Fischer hat viele Facetten. Ein Top-Organisator ist er auch. Bei den Kandahar-Rennen in Garmisch-Partenkirchen hat er alles im Blick. © Thomas Sehr


Peter Fischer, Vorsitzender des Skiclubs Garmisch und Chef des Weltcup-Organisationskomitees, spricht ungewohnt langsam, als er sich an seine Kindheit erinnert. Normalerweise überholt er sich selbst. Seine Sätze – oft unvollständig. Der Kopf ist schon beim nächsten, das Ende des vorherigen kann sich ja jeder denken. So wie er redet, so denkt er: Dinge gehören angepackt. Sofort. Zackzack. Die nächsten Aufgaben warten schon. Doch beim Blick zurück, so viele Jahre zurück, sortiert er seine Gedanken und Sätze sorgfältiger, macht Pausen. Bestimmt, sagt er, wäre er ohne diese fünf Jahre Internat ein anderer. Emotionaler, weniger hart.


Tränen bei der Ski-WM-Vergabe: Peter Fischer würde sie gerne zurücknehmen


Mit den Tränen im Zug Richtung München war Peter Fischer alleine. Andere Tränen hat er mit der internationalen Wintersportwelt geteilt – und hat damit viele überrascht. 2004 in Miami weinte er, als die Ski-Weltmeisterschaften nach Val d’Isère vergeben wurden. Zwei Jahre später in Vilamoura, Portugal, weinte er wieder, als Garmisch-Partenkirchen den WM-Zuschlag bekam. Die Bilder gingen durch die Medien. Wenn Fischer könnte – er würde die Tränen zurücknehmen. Weil es niemanden etwas angeht, wie es in ihm ausschaut.


Das wissen nur wenige. Sohn Florian (38) zum Beispiel. Und Ehefrau Frauke.

Für die Hochzeit haben Peter Fischers Spezl den Bob extra mit Blumen geschmückt. Ehefrau Frauke schiebt an. © privat 


Seit über 40 Jahren sind Frauke und Peter Fischer verheiratet. 1973 haben sie sich kennengelernt, in „Isi‘s Goldener Engel“ am Marienplatz in Garmisch.


Selbstverständlich hat er sie angesprochen – gehört sich doch so. Am nächsten Tag lud er sie auf einen Spaziergang ein. Und brachte Frauke Buhrmanns Pläne ordentlich durcheinander. Nach einem halben Jahr hatte sie zurückgehen wollen an die Ostsee. Sie blieb, heiratete Peter Fischer am 30. September 1977 in der Alten Kirche in Garmisch. In Dirndl und Trachtenanzug lachen sie aus dem Fotoalbum. So stehen sie vor dem Altar oder sitzen im Vierer-Bob. Mit Blumen haben ihn die Spezl für diesen Tag geschmückt.


Peter Fischers Sport war das Bobfahren - sein Sohn wollte unbedingt Ski


Als Bub stand Peter Fischer natürlich auf Skiern, sein Sport aber wurde das Bobfahren. Bis zu den Junioren-Euromeisterschaften und Deutschen Meisterschaften hat er es gebracht. Sohn Florian dagegen wollte immer nur Skifahren. Also wurde die Familie Mitglied im Skiclub Garmisch, Peter Fischer 1993 Schatzmeister, 1997 Vorsitzender, 1999 Chef des Organisationskomitees, das es vor seiner Zeit in dieser Form nicht gegeben hat.

Bei der Junioren-Bob-Europameisterschaft sind Peter Fischer und sein Team dabei. © Thomas Sehr


Amateurhaft und unprofessionell bis ins Letzte: So erlebte Peter Fischer den Weltcup in seiner Zeit als Vize-Chef. Als „Weißwurschtrennen“ soll es Günter Hujara, der langjährige Rennleiter des Internationalen Skiverbands FIS, einmal bezeichnet haben. Soll gedroht haben, die Kandahar aus dem Rennkalender zu streichen.


Fischer übernahm das Zepter. Regierte gnadenlos, nahm Opfer in Kauf. Einheimische, Chefärzte, Juristen, Golfclubmitglieder – vor seiner Zeit kam gefühlt jeder zweite als VIP, trank, aß umsonst. Fischer warf sie aus dem VIP-Zelt, verlangte Eintritt, machte sich Feinde. „Das gab brutal böses Blut.“ Es war ihm egal, weil er ein Ziel hatte: Der Weltcup sollte wieder ein Erfolg werden.

Stimmung im Zielbereich der Kandahar: Peter Fischer hat die Weltcup-Rennen in Garmisch-Partenkirchen zu dem gemacht, was sie sind. © Thomas Sehr


Den Weg würde er heute genau so gehen, ohne Umwege, die nur Zeit kosten. Schließlich habe er im Rückblick Recht behalten. Diesen Satz sagt Fischer oft. Daraus zieht er die Kraft für die vielen Kämpfe, die er kämpft.


Den um Steffi Wild zum Beispiel. Als weltweit erster Weltcup-Veranstalter setzte sich Fischer für eine Frau als Rennleiterin ein. Der FIS hat’s nicht gefallen, traute der Garmisch-Partenkirchnerin die Aufgabe nicht zu. Fischer ignorierte die Bedenken. Seit 2013 verantwortet Wild die Damen-Rennen – unumstritten. Im Winter 2015 holten sie die FIS-Verantwortlichen als Technische Delegierte zum Weltcup nach Vail. „Ist schon witzig.“ Fischer grinst. Er hat wieder Recht behalten. Und er hat verdammt gerne Recht. So sind sie, die Jungfrauen.


Peter Fischer, die pedantische Jungfrau: "So bin ich eben"


Die Sterne müssen oft herhalten. Ihnen schreibt Fischer manche seiner Eigenschaften zu. Und sagt dann: „So bin ich eben.“ Pedantisch zum Beispiel.

 

Ab 7 Uhr morgens sitzt Peter Fischer, früher Personalchef bei den Gemeindewerken, in seinem Büro an der Fürstenstraße. x Aufgaben fallen ihm ein, gerade, wenn der Ski-Weltcup auf der Kandahar näherrückt. Jede schreibt er auf einen gelben Zettel. Bis Assistentin Gabi Maurer – Fischer nennt sie auch „die rechte und die linke Hand des Teufels“ (sie hat sich mittlerweile zurückgezogen, Anm. d. Red) – und Marketing-Beauftragte Birgit Seipp auftauchen, sind ihre Computerbildschirme schon gelb beklebt. Kein Zettel duldet Aufschub. Schnell und möglichst perfekt gehören sie erledigt. 

Gelöst und entspannt ist Peter Fischer - hier im Gerätelager und Helfer-Treffpunkt - erst, wenn alle Rennen vorbei sind. Als Chef ist er anstrengend - sagt er selbst. © Thomas Sehr


Diese Genauigkeit und Ungeduld nerven Peter Fischer selbst manchmal. Aber mei – so ist er eben. Anstrengend als Chef? Oh ja, sagt er und lacht, das würde jeder seiner Mitarbeiter sofort unterschreiben.


Gelbe Zettel bekommt Frauke Fischer keine. Sie lacht. Das wäre ja noch schöner. Es wäre aber auch unnötig. Sie verwöhnt ihren Mann. „So gut wie Du möchte ich es auch mal haben.“ Diesen Satz hört Peter Fischer oft.

 

Kommt er um 12.30 Uhr aus dem Büro, steht das Essen auf dem Tisch. Was er sagen würde, wenn nicht? „Das gibt’s nicht“, sagt Peter Fischer. Seine Frau sitzt daneben. Ob ihr Mann ein Macho sei? Frauke Fischer lächelt. „Muss ich das beantworten?“ – Klar. – „Gut, dann sage ich ja.“


Peter Fischer, ein Macho und „Haushaltstechnisch ein Krüppel"


Hinterherräumen muss sie ihm nie – der Jungfrau sei Dank; die verbietet Unordnung. Aber Peter Fischer lässt sich bedienen. Im Urlaub will er wissen, warum sie seinen Orangensaft nicht mitgebracht hat, wenn sie vom Buffet zurückkommt. Selbst kochen könnte er nicht, mehr als Spiegeleier und Spaghetti gäbe seine Speisekarte nicht her. Peter Fischer wehrt sich nicht, sagt: „Haushaltstechnisch bin ich ein Krüppel.“ Und er erklärt, was das Zuhause für ihn bedeutet.

Im Kreis wichtiger Menschen: Mit Enkel Valentin, Schwiegertochter Gabi (hinten) und Sohn Florian wartet Peter Fischer 2011 auf das Ergebnis des Olympiaentscheids. © Thomas Sehr


An Tagen, an denen sich Probleme stapeln, will er sich zu Hause um nichts kümmern müssen, runterkommen. Vielleicht, sagt er, ist das „machomäßig“. Aber er findet daheim seinen Entspannungsort, seine Insel. Wenn er sich auf die Hausbank im Süden setzt und einfach nur Richtung Wetterstein schaut. Wenn er mit den Enkelkindern Valentin (8) und Magdalena (3) spielt. Wenn er sich mit seiner „Lieblings-Schwiegertochter“ Gabi, seinem Sohn oder seiner Ehefrau unterhält. Sie sind seine „seelischen Mülleimer im besten Sinn“, seine Ratgeber. Auch wenn er am Ende doch die Entscheidung trifft, die er, sein Verstand oder sein Bauch, für richtig hält.


2015: Peter Fischer denkt über Rückzug nach - Der Stress wird zu groß 


2015 dachte Peter Fischer darüber nach, sich mit 63 Jahren Ende 2016 als Weltcup-OK-Chef zurückzuziehen. Der Druck rund um die Skiveranstaltung hatte ihn mehr belastet, als er das von sich gewohnt war. Auch mehr, als es Ehefrau Frauke kannte.


Stress sieht sie ihm an, wenn ihn noch keiner bemerkt: Dann tritt sein linkes Auge zurück, das Blau bekommt einen Schatten. Seit seiner schweren Bobverletzung, einem Schädelhaarriss, in den 1970er Jahren meldet sich das Auge, sobald er Alkohol trinkt – Fischer verzichtet seit über 25 Jahren darauf – oder eben bei Stress. Vor seinen Rücktrittsgedanken aber blieb es nicht bei migräneartigen Schmerzen.

Ein gefragter Mann ist Peter Fischer im Skisport, hier mit FIS-Präsident Gian Franco Kasper (l.) und DSV-Präsident Alfons Hörmann (M.). Sein Engagement für den Weltcup forderte 2015 seinen Tribut. © Thomas Sehr


Peter Fischer schlief kaum noch. Er, der eigentlich jedes Problem wegschläft. Herzrhythmusstörungen und Magenprobleme folgten. Die Diagnose: Stress. Frauke Fischers Lösung: „Lass es sein, hör auf.“


Peter Fischers Verstand stimmte ihr zu. Sein Herz sagte: Mach weiter. Er hörte aufs Herz, unterschrieb einen Vertrag bis 2018. Für ihn die richtige Entscheidung. Seine Ehefrau hat sie akzeptiert. Mehr sagt sie dazu nicht. „Ich hab‘s akzeptiert.“ Da ist keine Wut. Da ist Verständnis. Sogar noch, als sie wieder einmal den Urlaub stornieren muss.


Frauke Fischer stellt eine Bedingung: Nach dem Weltcup 2016 gibt's Urlaub 


Eine Bedingung stellte Frauke Fischer: Nach dem Weltcup 2016 sollte sich ihr Mann erholen, die innere Ruhe wiederfinden, die er verloren hatte. Sardininen war gebucht. Ohne Reiserücktrittversicherung. Wie schon Schweden im Jahr zuvor.

Seit 1977 glücklich verheiratet: Frauke und Peter Fischer. Sie kennt ihn, unterstützt ihn, verwöhnt ihn - und hat für ihn auf manchen Urlaub verzichtet. © privat


2015 kam die Sache mit der Gemeinde dazwischen, Zuschüsse für die Beschneiung standen auf der Kippe. Es ging um viel Geld, um den Weltcup. Peter Fischer blieb und kämpfte – mit Erfolg. Schweden hat die beiden Garmisch-Partenkirchner in dem Jahr nicht mehr gesehen. Frauke Fischer hat’s akzeptiert.


2016 kam die Grundstücksdiskussion. Peter Lipf wehrte sich am Ende erfolgreich gegen die Weltcup-Tribüne auf seiner Fläche. Man traf sich vor Gericht. Da konnte der OK-Chef nicht einfach wegfahren. Frauke Fischer hat's akzeptiert. Weil es kein Urlaub gewesen wäre. Es war die richtige Entscheidung. Für beide.


Peter Fischer als Bürgermeister? Es wäre einer „ohne diplomatische Kenntnisse“


Genauso wie 2013, als die CSU Peter Fischer zum Bürgermeisterkandidaten küren wollte. Sie als First Lady von Garmisch-Partenkirchen – Frauke Fischer hätte es gehasst. Wenn man beobachtet hätte, wo sie sich wie verhält. Wenn man sie überall angesprochen hätte, was ihr Mann da entscheidet. Wenn sie ihr Leben nicht mehr so führen hätte können, wie sie es gewohnt ist. Das hätte Frauke Fischer nicht akzeptiert, so wenig wie ihr Mann die Anfeindungen akzeptiert hätte, die sich plötzlich gegen die ganze Familie, sein höchstes Gut, gerichtet hätten.


Peter Fischer sagte ab. Der Familie, aber auch seinetwegen. Denn womöglich hätte Garmisch-Partenkirchen einen Bürgermeister „ohne diplomatische Kenntnisse“ bekommen.

Gnadenlos ehrlich: Peter Fischer, OK-Chef des Ski-Weltcups in Garmisch-Partenkirchen, sagt, was er denkt. © Thomas Sehr


So ehrlich wie Peter Fischer zu sich selbst ist, ist er es zu anderen. Er sagt, was ihn stört und was er denkt. Er kann nicht anders. Es muss raus. Bei jedem.


2011 wollten ihn die Verantwortlichen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) um dessen Präsidenten Thomas Bach als Kopf für die Bewerbung um die Winterspiele 2018 gewinnen. Damit – was am Ende gelang – die Garmisch-Partenkirchner für eine Bewerbung stimmen würden. Doch verlief damals ein tiefer Graben durch den Ort zwischen Gegnern und Befürwortern. Dafür macht Peter Fischer auch die Politiker und Funktionäre verantwortlich, die immer nur mit Behörden, nicht mit Menschen zu tun gehabt hätten.


Bei einem Treffen in der Staatskanzlei in München sagte er: „Ihr habt es verbockt.“ Am Tisch saßen unter anderem Thomas Bach, heute Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC, Alfons Hörmann, damals Präsident des Deutschen Skiverbands (DSV) und heute DOSB-Chef, sowie Ministerpräsident Horst Seehofer.

Garmisch-Partenkirchen spricht sich 2011 für eine Olympia-Bewerbung 2018 aus, Peter Fischer hat sich dafür eingesetzt. Doch durch den Ort geht ein tiefer Graben. © Thomas Sehr


Oberflächlichkeit und Bussi-Bussi-Gesellschaft, in der Titel und Funktionen, aber kein Handschlag und Ehrenwort zählen, sind ihm zuwider. Genauso wie Blabla. Sitzungen, in denen nur geredet wird und nichts entschieden – ein Graus. Mittendrin ist Peter Fischer schon aufgestanden und gegangen. Er will etwas bewegen. Jeden Tag. Auch gegen Widerstände.


Große Vorbilder: Papst Franziskus oder Franz Josef Strauß

 

Menschen imponieren ihm, die ihre Meinung sagen, auch außerhalb von Konventionen und Normen dafür eintreten. Wie Papst Franziskus, der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Oder Franz Josef Strauß.


„Franz Josef Strauß – Die Erinnerungen“, geschrieben von Bayerns Ministerpräsidenten selbst, 576 Seiten. Eines der wenigen Bücher, das Peter Fischer gelesen hat. Zu seiner Lektüre gehört ansonsten vor allem die Zeitung jeden Morgen um sechs Uhr. Um dieses Buch aber kam er nicht herum.


Strauß war der Grund, weshalb Fischer vor über 33 Jahren in die CSU eingetreten ist. Dieser Politiker, der Bayern in seinen Augen zu dem gemacht hat, was es heute ist. Der sich nicht verbiegen hat lassen. Der seine Meinung gesagt hat. Gnadenlos und geradeheraus. Der alles andere als unumstritten und skandalfrei regierte und den Fischer deshalb als „Hanswurschten“ bezeichnet. Strauß, der Herrscher und Rebell. Strauß, die Jungfrau.

Ehre, wem Ehre gebührt: Seinen persönlichen Walk-of-Fame-Stern für die Terrasse hat Peter Fischer zu einem runden Geburtstag bekommen. © Thomas Sehr


Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist in diesem Sternzeichen geboren. Auch er hat ihn beeindruckt. Und geadelt. Nach den Alpinen Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen, den Festspielen im Schnee, kürte er Peter Fischer zum besten Weltcup-OK-Chef, den Deutschland je hatte. Weltweit im Übrigen der erste und bislang einzige, der es von der Bewerbung bis zur Weltmeisterschaft durchgehalten hat.


Andere nennen es Härte, Peter Fischer nennt es wirtschaftliches Denken


Unter Fischers harten Schale – bleibt’s auch hart. Zumindest, wenn es ums Geschäft geht. Vor einiger Zeit musste er wegen einer Vertragssache zum Skiverband. Der Entwurf lag auf dem Tisch. Sein Entwurf, mit seinen Bedingungen. Er würde nicht aufstehen, bevor die DSV-Herren ihm nicht zustimmen. „Der geht wirklich nicht“, sagte einer. Fischer bekam die Unterschriften.


Meist drehen sich Verhandlungen wie diese ums Geld. Zwischen 100.000 und 150.000 Euro muss Fischer mit den Weltcup-Rennen gewinnen, um die Nachwuchsarbeit des Skiclubs Garmisch zu finanzieren. Andere nennen es Härte, er spricht von wirtschaftlichem Denken.

Nicht nur Stütze im Hintergrund: Frauke Fischer packt mit an für den Skiclub Garmisch. 2021 will ihr Mann sich zurückziehen. Dann bekommt sie vielleicht eine besondere Reise. © Thomas Sehr


Nach 2021 müssen andere verhandeln und wirtschaften (Anm. der Redaktion: Dies stand beim ursprünglichen Text noch nicht fest, dies wurde nachträglich aktualisiert). Dann zieht er sich als OK-Chef zurück. Fritz Dopfer, ehemaliger Rennläufer, soll seine Nachfolge antreten. Fischer wird ihn einarbeiten, sich danach aber nur einmischen, wenn er gefragt wird. Weg ist weg.


Für sich weiß er lediglich: Er wird nicht herumsitzen. Eine Schweden- und Sardinienreise stünden ja noch aus. Peter Fischer winkt ab. Er will etwas ganz Neues sehen. Myanmar oder Vietnam. Frauke Fischer würde es akzeptieren. Und buchen. Ohne Reiserücktrittversicherung.


Aus den Bergwelten im Winter 2016

DIE WELTCUP-RENNEN 2021

  • Programm:  Samstag, 30. Januar, 11 Uhr: Abfahrt der Damen; Sonntag, 31. Januar, 11 Uhr: Super G der Damen. Freitag, 5. Februar, 11.30 Uhr: Super G der Herren; Samstag, 6. Februar, 11.30 Uhr: Abfahrt der Herren. 
  • Corona: Keine Zuschauer beim Ski-Weltcup auf der Kandahar 2021. Das ist nur eine Folge der Pandemie. Zudem bedeutet Corona für die Organisatoren einen enormen Mehraufwand und Mehrausgaben. An zwei Dingen wird nicht gespart: an Stadionsprecher André Siems und an Musik. Für ein bisschen Atmosphäre für die Rennläufer und die Zuschauer zu Hause am Fernseher. 
  • Insta-Kampagne: Das Organisationskomitee sucht die besten (virtuellen) Fans. Also einfach Videos schicken. Alles weitere auf Instagram und beim Weltcup-Team
  • Informationen: zu den Rennen, den Strecken und zur Geschichte gibt es online.